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Brigitte Mira

Name: Brigitte Mira
Ort: Berlin
Land: Deutschland
Geburtsdatum: 20.04.1910
Geburtsort: Hamburg
Sterbedatum: 08.03.2005
Sterbeort: Berlin

Vita:

Brigitte Mira kam als Tochter des aus Russland eingewanderten Pianisten Siegfried Mira und seiner Ehefrau Elisabeth, geborene Strässner, in Hamburg zur Welt. Sie wuchs in Düsseldorf auf und begann bereits im Alter von acht Jahren eine Ballett- und Gesangsausbildung. Ende der 1920er Jahre debütierte sie in der Rolle der Esmeralda in Smetanas Die verkaufte Braut in Köln. Dem ersten Engagement als Soubrette in Bremerhaven 1931 folgten weitere Gastspiele an deutschsprachigen Theatern, unter anderem 1932 in Reichenberg, 1934 an den Städtischen Bühnen Graz und von 1935 bis 1939 am Kieler Stadttheater, wo sie mit Stars wie Richard Tauber, Fritzi Massary, Leo Slezak und Lizzi Waldmüller auf der Bühne stand. In Hamburg war Mira 1939 in der deutschen Erstaufführung von Franz Lehárs Operette Giuditta zu sehen. 1941 kam sie nach Berlin und arbeitete am Theater am Schiffbauerdamm. Dort entdeckte Willi Schaeffers ihr komisches Talent und holte sie ans Kabarett der Komiker. Ihre ersten Erfahrungen beim Film sammelte Mira, die nach nationalsozialistischer Anschauung als „Halbjüdin“ galt, dies jedoch mit falschen Papieren verbarg, in der als NS-Propaganda gedachten Kurzfilmreihe Liese und Miese, die im Beiprogramm zur Deutschen Wochenschau lief. Dabei war die Volksgenossin Liese die „Gute“, die sich im Sinne der Nazi-Propaganda richtig verhielt, während die „Miese“ alles falsch machte, Feindsender hörte, über knappe Lebensmittel schimpfte und sich mit Spionen einließ. Die Darstellungskunst von Brigitte Mira sorgte jedoch dafür, dass Miese beim Publikum mehr Anklang fand als die von Gisela Schlüter gespielte Liese, so dass das Propagandaministerium die Serie nach zehn Folgen wieder absetzte. Nach Kriegsende spielte Mira am Theater am Schiffbauerdamm, in Inszenierungen von Walter Felsenstein zunächst am Hebbel-Theater, später an der Komischen Oper in Berlin, und hatte Gesangsrollen bei diversen Rundfunkanstalten, darunter in zahlreichen Operetten beim Bayerischen Rundfunk. Ihre offene, unverblümte Art brachte sie auch auf Kabarettbühnen, unter anderem bei Günter Neumanns Die Insulaner. Ihr Spielfilmdebüt hatte Mira 1948 in einer kleinen Rolle in der Nachkriegs-Satire Berliner Ballade mit Gert Fröbe als Otto Normalverbraucher. Neben ihrer Bühnentätigkeit in musikalischen Lustspielen und Volksstücken wirkte sie ab den 1950er Jahren in Schlagerfilmen und Komödien mit. In Filmen lange Zeit auf Nebenrollen als komische Tanten oder Haushälterinnen festgelegt, galt sie in Operetten, Singspielen und Unterhaltungssendungen im Fernsehen als „Soubrette vom Dienst“. 1972 entdeckte Rainer Werner Fassbinder sie am Schauspielhaus Bochum bei Peter Zadek und verhalf ihr schließlich mit dem Film Angst essen Seele auf zu ihrem Durchbruch auch als international anerkannte Schauspielerin. Bei den Filmfestspielen von Cannes 1974 für ihre Rolle als verwitwete Putzfrau Emmi, die sich in einen zwanzig Jahre jüngeren Marokkaner verliebt, gefeiert, wurde Mira im gleichen Jahr auch mit dem Deutschen Filmpreis als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Dem Fernsehpublikum war sie vor allem als Oma Färber in der überaus beliebten Vorabendserie Drei Damen vom Grill bekannt, die von 1977 bis 1991 produziert wurde. 1989 wurde Mira für ihr langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film mit dem Filmband in Gold geehrt. 1998 hatte sie auf der Jubiläumsgala anläßlich des 50-jährigen Bestehens der Komischen Oper in Berlin einen bejubelten Auftritt. Ende der 1990er Jahre ging Mira, die im höheren Alter ihr wahres Alter nicht preisgab und ewig 69 Jahre alt blieb, mit Evelyn Künneke und Helen Vita mit dem selbstironischen Chansonabend Drei alte Schachteln auf Tournee. Diese endete unvermittelt mit dem Tod von Helen Vita im Februar 2001. Kurz darauf starb auch Evelyn Künneke. Mira, über zehn Jahre älter als ihre Kolleginnen, stellte danach ein eigenes Soloprogramm zusammen. Mit diesem trat sie unter anderem im Theater Madame Lothár in Bremen auf, wo sie im Juni 2002 auch an einer Galashow anlässlich des zehnjährigen Theaterjubiläums teilnahm. Brigitte Mira verkörperte – ähnlich wie Günter Pfitzmann und Harald Juhnke, die mit ihr auch in Drei Damen vom Grill spielten – wie kaum eine andere Schauspielerin das alte West-Berlin. Hellmuth Karasek etwa nannte sie eine „Ikone des Berliner Selbstbewußtseins, das sich aus Selbstironie wie aus Emanzipation speist“, The Guardian „the archetypal funny old Berlinerin with a heart.“ Am 13. Oktober 2004 erlitt Mira einen Schwächeanfall, von dem sie sich nicht wieder erholte. Sie starb im Alter von 94 Jahren und wurde am 16. März 2005 auf dem Luisenfriedhof III am Fürstenbrunner Weg in Berlin-Westend beigesetzt. Die Grabstätte gehört zu den Ehrengräbern des Landes Berlin. Brigitte Mira war fünfmal verheiratet, in erster Ehe mit dem Schauspieler Peter Schütte und in zweiter Ehe mit dem Intendanten Paul Cornelius. Ihre beiden Söhne Thomas und Robert stammen aus der dritten Ehe mit dem Reporter Reinhold Tabbat. Auch die vierte Ehe mit einem Ingenieur wurde geschieden. 1974 heiratete Mira den Regisseur Frank Guerente, mit dem sie bis zu seinem Tod im Jahr 1983 verheiratet war und über 25 Jahre zusammenlebte. Auszeichnungen: 1974: Deutscher Filmpreis für ihre darstellerische Leistung in Angst essen Seele auf 1981: Verdienstkreuz Erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland 1989: Filmband in Gold für ihr langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film 1992: Bambi 1995: Großes Verdienstkreuz 1996: Verdienstorden des Landes Berlin 1999: Silbernes Blatt der Dramatiker Union 2000: Goldene Kamera für ihr Lebenswerk 2003: Goldener Wuschel von Brisant für ihr Lebenswerk 2005: Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis) für ihr Lebenswerk Quelle(n): - Wikipedia (DE), 2009 - Brigitte Mira: Kleine Frau – was nun? Erinnerungen an ein buntes Leben.. Aufgezeichnet von Bernd Lubowski. Herbig, München 1988, ISBN 3-7766-1534-6. - Horst Pillau (Hrsg.): Brigitte Mira im Gespräch mit Horst Pillau über ihr Leben. Herbig, München 2002, ISBN 3-7844-4010-X (Die Langen Müller Audio books). - Literatur von und über Brigitte Mira im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek - Brigitte Mira in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database - Brigitte Mira bei filmportal.de - Brigitte Mira: Kleine Frau mit großen Talenten, Nachruf der FAZ vom 9. März 2005 - Die kleine Frau, Nachruf der Berliner Zeitung vom 9. März 2005 - Auch der letzte Insulaner ist gegangen. Pfitzmann, Mira und nun Juhnke - Nachruf auf das alte West-Berlin, Welt Online vom 10. April 2005 - Brigitte Mira: Character actor who epitomised the spirit of old Berlin, Nachruf in The Guardian vom 25. März 2005 (engl.) - knerger.de: Das Grab von Brigitte Mira

Werke:

Filme: 1943: Liese und Miese 1948: Berliner Ballade 1957: Und abends in die Scala 1958: Wehe, wenn sie losgelassen 1958: Der Stern von Santa Clara 1958: So ein Millionär hat's schwer 1959: Schlag auf Schlag 1959: Du bist wunderbar 1960: Im Namen einer Mutter 1961: Die Marquise von Arcis 1962: Ich kann nicht länger schweigen 1962: Bubusch 1962: So toll wie anno dazumal 1965: Unser Pauker (Fernsehserie, 20 Folgen) 1966: Wilhelmina (Fernsehserie, 6 Folgen) 1966: Wie lernt man Reisen? 1966: Bei Pfeiffers ist Ball 1968: Der Partyphotograph 1970: Das Stundenhotel von St. Pauli 1970: Drüben bei Lehmanns 1971: Wir hau’n den Hauswirt in die Pfanne 1971: Zwanzig Mädchen und ein Pauker: Heute steht die Penne kopf 1972/73: Acht Stunden sind kein Tag 1973: Die Zärtlichkeit der Wölfe 1974: 1 Berlin-Harlem 1974: Angst essen Seele auf 1974: Jeder für sich und Gott gegen alle 1975: Wie ein Vogel auf dem Draht 1975: Angst vor der Angst 1975: Jeder stirbt für sich allein 1975: Faustrecht der Freiheit 1975: Mutter Küsters Fahrt zum Himmel 1976: Satansbraten 1976: Chinesisches Roulette 1976: Anita Droegemoeller und die Ruhe an der Ruhr 1976: Die Unternehmungen des Herrn Hans 1976: Der Geheimnisträger 1977: Adolf und Marlene 1977: MS Franziska (Fernsehserie, eine Folge) 1977–91: Drei Damen vom Grill (Fernsehserie) 1978: Die Frau gegenüber 1979: Fabian 1980: Berlin Alexanderplatz 1980: 101 Dalmatiner (neue Synchronfassung) 1980: Lili Marleen 1981: Nach Mitternacht 1981: Primel macht ihr Haus verrückt 1981: Cap und Capper (Zeichentrick, Synchronstimme) 1981: Kein Reihenhaus für Robin Hood 1982: Ab in den Süden 1982: Trouble im Penthouse 1982: Kamikaze 1989 1982: Zwei Tote im Sender und Don Carlos im PoGl 1982: Die Murmel 1982: Leben im Winter 1982: Drei gegen Hollywood 1983: Die wilden Fünfziger 1983: Der Tod kommt durch die Tür 1984: Sigi, der Straßenfeger 1985: Einmal Ku'damm und zurück 1986: Wenn der Wind weht (Zeichentrick, Synchronstimme) 1986: Was zu beweisen war 1986: Vicky und Nicky 1986: Der Schwarzwald (Kurzfilm) 1986: Unternehmen Köpenick (Fernsehserie) 1986: Tödliche Liebe 1986–1991: Die Wicherts von nebenan (Fernsehserie) 1988: Im Schatten der Angst 1990: Rosamunde 1989: Spreepiraten – Bye bye, Mama 1990: Praxis Bülowbogen – Unerwartete Begegnungen 1991: Mörderische Entscheidung 1991: Gesucht wird Ricki Forster (Mehrteiler) 1992: Gute Zeiten, schlechte Zeiten (Gastrolle) 1993: Die Spur führt ins Verderben 1993: Der Showmaster 1993: Klippen des Todes 1994: Cafe Scandal 1995: Kanzlei Bürger (Fernsehserie) 1996: Willi und die Windzors 1999: Großstadtrevier – Abrakadabra 1999: Dr. Sommerfeld – Neues vom Bülowbogen – Der Traum vom Süden 1999: Der Clown – Mayday 2000: Streit um drei 2000: Ein lasterhaftes Pärchen 2001: Aszendent Liebe 2004: War’n Sie schon mal in mich verliebt?, Dokumentarfilm von Douglas Wolfsperger 2004: In aller Freundschaft – Vergesslichkeiten

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Lexikon

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Siehe: Intervall. Fachbegriff aus dem Bereich Musik.
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Italienisch: süss, zart. Fachbegriff aus dem Bereich Musik.
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Orchester-, Chor-Leiter. Fachbegriff aus dem Bereich Musik.
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