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Die Psalmodie, das Leiern von Psalmen, ist eine Form der religiösen Betätigung, bei der es auf die Erhebung Gottes und die Erniedrigung des Menschen ankommt. "In dieser Beziehung liefern uns die Psalmen klassische Beispiele der echten Erhabenheit, allen Zeiten als ein Muster hingestellt, in welchem das, was der Mensch in seiner religiösen Vorstellung von Gott vor sich hat, glänzend mit kräftigster Erhebung der Seele ausgedrückt ist. Nichts in der Welt darf auf Selbständigkeit Anspruch machen, denn alles ist und besteht nur durch Gottes Macht und ist nur da, um zum Preise dieser Macht zu dienen sowie zum Aussprechen der eigenen substanzlosen Nichtigkeit." (Hegel, Vorlesungen über die Ästhetik [24.1.2010])

 

Der Vortragsweise nach ist der Psalm eine Form der feierlichen Rezitation.

 

Kennzeichnend für diese Musik ist der Haltetonstil, der sich von der gewöhnlichen Sprechweise durch die Egalisierung der Tonhöhe unterscheidet. Die Stimme hebt an und hält den Ton eine Weile, um dann wieder abzufallen. Dieser monotone Singsang kennt keine Regelung der Tonlängen, sondern nur einen in der sprachlichen Artikulation begründeten Duktus. Die Psalmodie wurde zunächst in Neumen, dann vom 12. Jahrhundert an in der oben wiedergegebenen Choralnotation aufgeschrieben. Der Halteton, auch Tenor, Rezitationston oder Repercussa, ist die Grundlage der modalen Musik und bestimmt auch noch nach dem Aufkommen der Mehrstimmigkeit die in Mensuralnotation geschriebene Musik, aus der die tonale Musik entwickelt wurde.

 

Im weiteren Sinne ist Psalmodie "der kultische Sprechgesang im allgemeinen" (E. Thiel, Sachwörterbuch der Musik, Stuttgart 1984, S. 527). Vor der Entstehung der tonalen Musik ist jeglicher Gesang Psalmodie in diesem Sinne. Die für heutige Begriffe verschiedenen Bedeutungen des lateinischen Wortes carmen (Gebetsformel, Zauberformel, Weissagung, Orakelspruch, Kultlied, Gesang, Vers) werden daher in der Antike nicht sonderlich auseinandergehalten. Fachbegriff aus dem Bereich Musik.


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Lexikon

Spitze

Das dem Griff (Frosch) entgegengesetzte Ende eines Bogens bei den Streichinstrumenten. Fachbegriff aus dem Bereich Musik.
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Windharfe

Siehe: Äolsharfe. Fachbegriff aus dem Bereich Musik.
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Zwischendominante

Konstrukt der Funktionstheorie, mit dem die Modulation fast bei jeder sich bietenden Gelegenheit geleugnet wird: "Dreiklang bzw. Septimenakkord, der nicht zur Tonika, sondern zu einem anderen Haupt- o...
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