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Ganzton

Die Tonleiter hat zunächst die Eigentümlichkeit, dass in ihr die Töne einer Tonart entsprechend ihrer Tonhöhe aufgereiht sind, also in einer Anordnung, worin die harmonische Zusammengehörigkeit der Töne ziemlich versteckt ist. Die Töne von Tonika, Dominante und Subdominante – im Folgenden kenntlich an ihrer harmonischen Formel – erscheinen bunt durcheinander gewürfelt und sind kaum noch als das zu erkennen, was sie in der Kadenz leicht ersichtlich darstellen. Dennoch tun diese Harmonien ihre Wirkung, so dass in einer als Tonfolge präsentierten Tonleiter der letzte Ton als Auflösung der zuvor aufgebauten Dissonanz erscheint. Die Ursache dieser Wirkung verbirgt sich allerdings hinter der vordergründigen Form der Stufenbewegung.

 

Der harmonische Unterschied von Dur- und Molltonarten erscheint in den Tonleitern als spezifische Reihenfolge verschiedener Abstände zwischen unmittelbar aufeinander folgenden Tonstufen. Diese Stufenabstände ergeben sich aus der harmonischen Beziehung zwischen den tonalen Komponenten, oder genauer: aus den äußeren Frequenzverhältnissen, in denen sich die tonalen Beziehungen darstellen. Aus den Verhältnissen von Tonika, Ober- und Unterdominante errechnen sich de „reinen“ Schwingungsverhältnisse zwischen den Tonstufen.

 

Aufgrund der Ästhetik der Modulation kann das syntonische Komma (81:80) zwischen den Halbtönen 27:25 und 16:15 oder zwischen den Ganztönen 9:8 und 10:9 vernachlässigt werden, wie dies ja auch in der temperierten Stimmung praktiziert wird. Die den Tonleitern innewohnende harmonische Struktur stellt sich also dar als Anordnung, in der kleine, große und übermäßige Sekunde (75:64) – bzw. Halbton, Ganzton und, wenn man will, „Anderthalbton“.

 

In welchen Abständen sich Tonstufen ergeben, das ist eine rein harmonische Angelegenheit, die der spezifischen Anordnung der Stufen vorausgesetzt ist. Da beim Singen die Tonhöhen innerhalb einer Tonart aufgrund der harmonischen Intuition getroffen werden, können die Abstände zwischen den Tonstufen in der Praxis mit der größten Selbstverständlichkeit als gegeben vorausgesetzt werden. Für manchen Musiktheoretiker zeigt sich in dieser Selbstverständlichkeit nicht die harmonische Grundlage der Tonstufen, das Gesetz der Tonalität, sondern eine durch pure Nachahmung konservierte, willkürlich entstandene Tradition, die zwecks Befreiung der Musik aufgebrochen werden kann und muss.

 

Der in den Tonleitern schematisierte Tonhöhenvergleich definiert logischerweise nicht das, was verglichen wird, also keine Tonhöhen, sondern Tonstufen. Die Tonhöhen sind schon mit den Tonbeständen der Tonarten vorgegeben, und zwar über alle hörbaren Oktavräume hinweg, so dass sie als Material einer nach oben und unten beliebig verlängerbaren Tonleiter verfügbar sind. Was die Tonstufen selbst kennzeichnet, wird durch Ordinalzahlen ausgedrückt: Vom tonischen Grundton aus gerechnet, gibt es eine erste, zweite, dritte usw. Stufe, und diese Kennzeichnungen beziehen sich dermaßen solide auf die vorausgesetzten harmonischen Tonverhältnisse, dass sie zur Beschreibung von Harmonien benutzt werden können. Dass der in solchen Konventionen enthaltene Anschein einer melodischen Fundierung der Harmonien dann allerdings theoretisch bitter ernst genommen wird, daran sind die Stufenbezeichnungen der Akkorde nun wirklich völlig unschuldig.

 

Auf den Stufen der Tonleiter beruhen überhaupt die Intervalle.

 

Im Vergleich zur modernen siebenstufigen Tonleiter erscheint die Pentatonik als eine Skala mit zwei fehlenden Tönen. Fachbegriff aus dem Bereich Musik.


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